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to the land of plenty

Die Arktis - Welt des Packeises

Die Arktis ist eine menschenleere Eismeerwüste, die Welt des Packeises, der Nanuqs (Eisbären) und der Polarlichter, aber vor allem anderen Rohstoffgefriertruhe für die nationale Wirtschaft der Anrainer.

Die Arktis ist kein Kontinent, sondern einer der fünf Weltozeane neben dem Pazifik, dem Atlantik, dem Indischen Ozean und dem Südpolarmeer. Sie ist deshalb kein Kontinent, weil sie nicht aus Landmasse besteht, sondern ein „Mittelmeer“ ist, das von 5 Ländern umgeben ist. Diese 5 Polarmeer-Anrainerstaaten sind Russland, USA, Kanada, Norwegen und Dänemark. Für sie ist die Arktis eine Goldgrube, die beim jeweiligen nationalen Kapital leuchtende Augen und Goldgräberstimmung hervorruft: Unterseeminen mit Diamanten und Eisenerz, ein einzigartiges Süßwasserreservoir, schier unendlich scheinende Methanhydrat-, also zu Eis gefrorene Erdgasfelder auf dem Meeresgrund, ungeahnte Ölvorräte, das weltgrößte Seltene-Erden-Vorkommen, grüne Energie, die sich in Gezeiten- und Wellenkraftwerken oder Windrädern zu Sprit, Flüssiggas oder Strom transformieren lässt, locken die Multis und machen ihnen Appetit auf noch nicht vorstellbare Kapitalerträge. Sogar Seegras, mit dem die Küstenbewohner früher ihre Matratzen stopften, darf nicht mehr einfach Seegras bleiben, ist es doch wertvoller, vielversprechender Rohstoff. Als solcher ist es perfekt, wie der Norweger Pal Bakken meint, denn es „wächst schneller als Zuckerrohr und Mais und braucht weder Bewässerung noch Dünger.” Es macht also im wahrsten Wortsinn keine Arbeit und verträgt zudem kaltes Wasser. Bakken ist Gründer des Unternehmens Seaweed Energy Solutions in Trondheim, das in Zuchtstationen Seegras herstellt, heißt, dass die ellenlangen Pflanzen an schwimmenden Rohren befestigt werden und für gewisse Zeit im Wasser verbleiben. Die Ernte geschieht dann ganz unspektakulär: Mit dem Boot wird der Grasteppich einfach eingezogen und an Land gebracht. Da Bakkens Seegras begehrter Rohstoff für Biospritproduzenten und Bioplastikhersteller ist, hat er keinerlei Absatzprobleme, eher noch Kapazitäten frei. Deshalb will er in 2017 100.000, später Millionen Tonnen Seegras züchten.

Neben all den genannten Ressourcen nimmt sich der Fischgrund Arktis als der Fischgrund der Welt geradezu gering aus.

Als Einkommensquelle auch nicht zu verachten ist der hochpreisige Eistourismus, der Ströme von Menschen und Geld in die Arktis schwemmen wird. Kreuzfahrer, Helikopter- und Jagdtouristen in Jeeps, Base Jumpers, die vom Mount Thor auf Baffin Island, der höchsten Steilklippe der Welt, springen wollen - sie alle, darunter auch wir, wollen Pioniere des Urlaubs im Eis sein, ein bisschen „Entdecker“ von Weltgegenden, die nicht jeder kennt. Natürlich werden die Inuit von diesem North-Boom-Tourism nur bedingt partizipieren, vielleicht als in Tagelohn stehende Führer und/oder Kundige der Inuit-Kultur. Das Geschäft werden andere machen.

Natürlich erschweren das ewige Eis und Minustemperaturen bis zu minus 30°C, die Dunkelheit, die während der Langen Polarnacht bis zu acht Wochen dauert, und die riesigen Entfernungen manches Arktis-Projekt, doch schreckt dies weder das nationale noch internationale Kapital ab, findet es doch immer Lösungen für die höchst profitable Ausbeutung von Ressourcen, aber natürlich nicht für deren Abraum, den es skrupel -, gewissenlos und gänzlich kostenneutral zurücklässt. Auch verheerende Unfallfolgen für Mensch und Natur, wie sie Greenpeace befürchtet, werden, ganz getreu dem Unternehmerusus, nicht beseitigt oder adäquat kompensiert werden.

Die Erderwärmung: Sie hat günstige Auswirkungen auf die Zugänglichkeit zu den Bodenschätzen und auf bis dato nicht-befahrbare Handelsrouten, die einen schnellen Abtransport der „Schätze“ in Aussicht stellen. Günstig ist sie auch für die Mammut-Hunter, weil sie meterlange Stoßzähne freilegt, die im internationalen Handel heiß begehrt sind und ordentlich Dollars bringen. Existentiell ist der Klimawandel allerdings für die indigene Bevölkerung, weil ihr Lebensraum enger wird, das Eis nicht mehr so tragfähig ist wie früher, so dass ihre Schlitten samt ihrer Schlittenhunde im Eiswasser versinken, und das Eisfischen auf nur noch reduziertem Raum möglich ist.

Derweil ist unser Laster auf der Atlantic Concert hier unterwegs: Klick!
Erstellt am Sonntag, 17. April 2016
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