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COLORADO

Mesa Verde - bedeutsamster US-Kulturpark

Mesa Verde ist eine bis zu 600 m hoch aus dem Colorado-Plateau emporsteigende Hochebene (#1, #2, #3), die von Canyons durchzogen und berühmt ist wegen ihrer indianischer Felswohnungen, die unter weit ausladenden Felsüberhängen an den Schluchtenrändern kleben. Der Beginn der Siedlungen geht auf Feuerstellen zurück, die die präkolumbischen Anasazi von 550 bis 600 A.D. mit Stöcken in die Erde gruben. Im Lauf der Jahrhunderte wurden diese offenen Pits zum ständigen Wohnsitz, indem die Anasazi eine Holzkonstruktion bauten mit einer Öffnung in der Dachmitte, die mittels einer Leiter den Zugang von oben ermöglichte. Durch einen mit Wasser, Sand, Lehm und Asche angerührten adobenen Mörtel wurde aus der Konstruktion eine igluartige Behausung mit Wänden und Dachluke, das Pithouse, das belüftet werden musste, weshalb ein Ventilationsschaft auf der Seite nach außen offen blieb, der für Frischluft sorgte und gleichzeitig als Rauchabzug diente. Ein Vorraum entstand, wo Feuerholz und Essensvorräte gelagert werden konnten, denn das Pithouse beherbergte alle Mitglieder einer Großfamilie, die dort kochten, aßen und auf Bastmatten in Löffelposition nahe am Feuer die Nacht verbrachten, damit die kostbare Wärme nicht verloren ging. Oft schloss sich eine zweite oder dritte Familie an, die eine Wohngemeinschaft unter dem Felsüberhang bildeten (Bild). Der Felsweiler war also der Anfang des Gemeinwesens. Mit dem Zuwachs an Know-How und unter herkulischen Anstrengungen entstanden im 12. und 13. Jahrhundert auf den Ruinen dieser Ansammlung von Pithouses oder in Kombination mit diesen Pueblos, d.h. Dörfer mit 3- bis 4-stöckigen Steingebäuden und runden oder quadratischen mehrgeschossigen Steintürmen wie das Square Tower House, gebaut aus brotlaibgroßen Sandsteinstücken, die mit dem bewährten Mörtelgemisch zusammengehalten wurden. Traditionell verbanden Leitern weiterhin die Stockwerke. In den Pueblos gab es öffentliche Gebäude, die Kivas, Rundbauten in der Funktion zeremonieller und sozialer Zentren, die häufig auch als Lager genutzt wurden. Die Siedlungen in den Felsalkoven boten bisweilen 5.000 Menschen Lebensraum. Das größte solcher Klippen-Pueblos der Mesa Verde und ihr absoluter Kulturschatz ist der Cliff Palace mit 150 Zimmern und 23 Kivas (Bild). Die Kivas mit ihren Lehmbänken boten je 100 Menschen Platz, wenn rituelle Zeremonien vollzogen oder traditionelle Tänze aufgeführt wurden.

Wie sich die Anasazi ernährten? Sie fällten Bäume, um Bau- und Feuerholz zu haben und das Land für Ackerbau zu bereiten. Sie waren also Bauern, lebten vom Ertrag ihrer Getreide-, Kürbis- und Bohnenfelder, die sie oben auf der Mesa anlegten, und bauten Dämme, um das wertvolle Regenwasser zu sammeln. Sie waren aber auch Sammler von Beeren sowie Wildgemüse und vor allem Jäger von Wild und Truthähnen, deren Felle und Federn ihnen Material für Kleidung und Schmuck bot. Aus den Tierknochen fertigten die Anasazi Werkzeug. Von der damaligen Betriebsamkeit zeugen nur noch die verrußten Wände und die Tonscherben, die in der Abfallgrube der Anasazi am Fuß der Siedlungen gefunden wurden. Heute bewohnen nur noch Mauersegler und Schwalben die luftigen Felswandnischen, und Kulturtouristen bevölkern den sehr speziellen Platz amerikanischer Frühgeschichte ohne weiße Eroberer. Für uns ein architektonisches Meisterwerk der Vergangenheit, das nur bedingt erhalten werden kann, weil auch hier Erosionskräfte am Werk sind.

Erstellt am Dienstag, 1. November 2016
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