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to the land of plenty

ALASKA - zweiter Versuch, mit der Provinz warm zu werden

Ja, was kann man in Alaska neben Angeln noch tun?
Flightseeing, Rafting, Kayaking, Fishing, Wildlife Watching, Hunting, Hiking - natürlich all dies, aber für einen Sack voller Dollars.

Unsere Alaska-Erinnerungen sind:
- der 5300 m hohe Mount Foraker,
- der Matanuska, der Worthington (#1, #2) und der Exit Gletscher (#1, #2),
- der Sheep Mountain, der für Dall-Schafe, wenn sie Magnesium- und Kalziumbedarf haben, eine sogenannte Minerallecke darstellt, heißt, dass sie hierher kommen, um die Salze im wahrsten Wortsinn aufzulecken. Kalzium ist wichtig für die Ausbildung und Stärkung von Knochen und Geweihen. Zudem brauchen weibliche Tiere, wenn sie schwanger sind, eine Extraportion Mineralien für die Entwicklung des Fötus und für die Milchproduktion. Uns ziehen nicht nur die in allen Kupferschattierungen leuchtenden Salzlecken an, sondern auch die dramatische Bergkulisse, die ein einzigartig erdfarbener Anziehungspunkt ist.
- die Wrangell Mountain Range,
- die Nabesna Road in den Wrangell-St. Elias National Park mit steilem Fußpfad hinauf zur Rambler Mine, die in den 1940ern Gold förderte. Dort oben faszinieren uns ein Regenbogenpanorama sowie Geruch und Verfall des ehemaligen Minenspots. Der Wrangell ist so schön und still, so ohne jeglichen Zivilisationslärm, dass wir 3 Tage hängenbleiben. Abends stehen wir ganz allein am Fluss, sitzen am Lagerfeuer, genießen die Wildnis und gepflegtes Dinieren im Koffer. Es ist wahr, was die Parkbroschüre sagt, der Wrangell ist dafür da, die Schönheit der Landschaft (#1, #2) zu erhalten, den Lebensraum von Fisch und wilden Tieren zu schützen, die Subsistenz der First-Nation-Bewohner durch Fischen, Jagen und Beerensammeln zu sichern und Platz zur Erholung des Menschen zu sein, einerlei ob Kanadier oder Fremder. Deshalb kostet der Park keinen einzigen Cent. Logisch - eigentlich.
- das Alaska Wildlife Conservation Center, wo man wilde Tiere hautnah erleben kann, ohne sich in Gefahr zu begeben, denn es gibt Observation Decks über den Habitats und Elektrozäune um diese herum. Die Grizzlys, Schwarzbären, Elche, Moschusochsen und Bisons sind die Wucht, und wenn man sieht, wie schnell ein Grizzly schwimmt, läuft und im Gebüsch verschwindet, versteht man die Warnung: „You are never far away from bears, they are always near you“ noch besser.

Die TAPS
Als 1968 in der Prudhoe Bay am Nordpolarmeer riesige Ölreserven entdeckt wurden, beschloss ein Konsortium von 3 Ölmultis, das Rohöl von dort zu einem eisfreien Hafen zu schaffen, von wo aus es mit Tankern auf den amerikanischen Kontinent transportiert werden sollte. Zu diesem Behuf wurde 1970 die Alyeska Pipeline Service Company gegründet, um ein solches Pipeline-System zu entwerfen, zu installieren und schließlich zu warten. Das TAPS- (Trans Alaska Pipeline System) Projekt wurde 1975 in Gang gesetzt und dauerte bis zur Fertigstellung 2 Jahre. Zu Hoch-Zeiten beschäftigte die APSC 30.000 Arbeiter, die Baukosten beliefen sich auf 8 Billionen Dollar. Am 20. Juni 1977 floss dann das erste Öl durch die im Durchmesser 1.20 m dicken Röhren, am 1. August lief der erste Tanker mit Rohöl in Valdez aus. Die 1.280 km lange Pipeline beginnt in Prudhoe Bay und verläuft über Bergketten und Flusstäler bis nach Valdez, dem nördlichsten Verladeterminal in Nordamerika - das unterirdisch, wo es möglich ist, im Zick-Zack über Berge, in Permafrost-Gegenden, wo die Wärme des Öls den Untergrund auftauen und ihn damit instabil machen könnte, was zu Leitungsbrüchen führen würde, erhöht. Mit gedämmten Vertikalröhren wird die entstehende Wärme nach dem Air-Con-Prinzip abgezogen und damit der Boden gefroren gehalten. In den Folgejahren nach 1977 flossen nicht nur jeden Tag (heute etwa 160) Millionen Liter durch das Rohrsystem, sondern ebensoviele Dollars in öffentliche Kassen und private Hände, denn das Terminal in Valdez hat eine Verladekapazität von 60 Millionen Liter pro Stunde und kann 4 Supertanker gleichzeitig beladen. So hat es sich für die US schließlich gelohnt, dem Zaren 1867 Alaska abgekauft zu haben. 1989 dann lief der Supertanker Exxon Valdez aufgrund eines Navigationsfehlers südlich der Stadt auf Grund und verseuchte den Prince William Sound, also mehr als 2.000 km Küstenlinie mit 41 Millionen Liter Rohöl. Die Katastrophe und ihre Bekämpfung schuf mehrere Tausend Arbeitsplätze, das Logo „See the Spill!“ setzte einen ungeahnten touristischen Boom in Gang, die Fischer wurden für ihre Verhältnisse großzügig entschädigt. Aus kapitalistischer Sicht alles im grünen Bereich. Heute gibt es ja nur noch die Ölverschmutzungen aus den Lecks der mittlerweile stellenweise maroden Pipeline, und in der Dayville Road, am Eingang zum Hafenterminal, steht lapidar: „Zutritt strengstens verboten.“

Für künftige Alaska-Reisende:
Wir glauben, man tut gut daran, die Provinz organisiert, also mit Flieger und Schiff zu bereisen, denn es gibt zu viele Land´s Ends (Deadhorse, Homer, Seward, Whittier, Valdez, Haines, Skagway, Hyder), die mit dem Pkw doppelt gefahren werden müssen. Aber auch dann sind weder der August wegen der feucht-nebligen Monsunwetterlage noch der Juni oder Juli ideal, weil man sich kaum der Moskitovorhänge am Leib und im Gesicht erwehren könne, wie uns Reisende erzählen. Man zeige schnell klaustrophobische Reaktionen und bleibe meist „drin“. Mai und September können noch oder schon kalt sein. Wintertourismus scheint das große Versprechen. Wir sind skeptisch: „You have to be out of here by the end of August“, sagt einer zu uns.

Alaska, wir gehen.

Erstellt am Montag, 12. September 2016
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